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Auf einer kurvenreichen Bergstraße sind zwei Motorradfahrer in einer alpinen Landschaft unterwegs, im Hintergrund erstrecken sich beeindruckende Berge und ein bewölkter Himmel.
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Motorrad Tour

im Aostatal mit Motorrad- und Bergstiefeln

zuletzt aktualisiert 22.02.2024

Abenteuer pur: Von Pässe Tour zur Wandertour

 

Der Plan steht schneller fest, als wir vermuten. Wir werden auf Motorrädern zu einem schönen Campingplatz im Talschluss von Pont fahren und dort unser Basecamp aufschlagen, um den Gran Paradiso zu besteigen. Und zwar zu Fuß! Gran Paradiso – unter uns gesagt, ist dieses Ziel wieder typisch für uns: nicht kleckern, sondern klotzen. Das ganze Jahr nicht viel machen, aber dann auf einen 4000er hoch wollen. Aber wer keine ehrgeizigen Ziele…

Und so treffen wir uns zwei Wochen später bereits zum ersten Planen. Mit allerhand Büchern, einschlägigen Karten und Laptop ausgestattet, studieren wir die Möglichkeiten, die sich uns rund um das Valsavarenche im Aostatal bieten.

Endlich ist es so weit, das Abenteuer kann beginnen und wir starten Ende August am späten Nachmittag von Kassel aus in Richtung Valsavarenche. Um es am ersten Tag nicht gleich zu übertreiben, legen wir eine Zwischenübernachtung in Weil am Rhein ein.

Die Besteigung des Gran Paradiso haben wir übrigens dann doch wieder auf Eis gelegt, weil wir zusätzlich zu Zelt, Isomatte, Schlafsack, Essen, Trinken und den ganzen Klamotten auch noch ein Seil, Gurtzeug, Pickel und Steigeisen einpacken müssten. Dafür haben wir aber ein anderes Highlight gefunden. Den Col de Nivolet.

 

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Start in das Alpenabenteuer: Die ersten Pässe unter die Räder

 

Bevor mit dem Col du Pillon, dem Col de la Croix und dem Gran San Bernard die ersten Alpenpässe anstehen, lassen wir uns am nächsten Morgen das Frühstücksbuffet noch einmal richtig schmecken. Brötchen, Wurst, Käse, Eier, Speck, Marmelade, Müsli, … Die nächsten 5 Tage werden mit Toast, Scheibenkäse und Nutella deutlich einfacher ausfallen.

Heute läuft alles wie am Schnürchen, und so erreichen wir schon am späten Nachmittag den Campingplatz Pont Breuil. Unser Basecamp schlagen wir auf knapp 2.000 Höhenmetern im Talschluss des Valsavarenche, inmitten einer spektakulären Hochgebirgskulisse und umgeben von den schroffen Gipfeln des Gebirgsmassivs des Gran Paradiso auf.

Col du Pillon
© Peter Schmitz
Sankt Bernhard
© Peter Schmitz

Motorräder, Gletscher und Spaghetti Carbonara

Der nächste Morgen zeigt sich – noch – trocken. Wir beschließen daher nach dem Frühstück einen Abstecher nach Aosta zu machen und uns die Hauptstadt des gleichnamigen Tals anzusehen. Am Rand der Innenstadt stellen wir die Motorräder ab und schlendern durch die schmalen Gassen. Als wir vom plötzlich einsetzenden Schauer überrascht werden, flüchten wir in ein Café und warten dort das Ende des Regens ab.

Zurück auf dem Campingplatz brechen wir am späten Nachmittag zu einer Wanderung in Richtung der Gletscherzunge des Ghio del Gran Etrèt auf. Leider bricht die Dunkelheit schneller herein als gedacht und so müssen wir abbrechen bevor wir das ewige Eis erreichen. Da für morgen aber ein kompletter Wandertag und das Highlight der Tour auf dem Plan steht, ist keiner besonders traurig.

Von dem langen Marsch haben wir alle großen Hunger und so schmeißen wir gleich den neuen Primus Prime Tech Stove an. Es gibt Spaghetti Carbonara, die für eine Feldküche richtig lecker schmecken.

Zwischenzeitlich ist es doch sehr frisch geworden und so verziehen wir uns um 21:40 Uhr in die Schlafsäcke.

Valsavarenche Col de Nivolet Basislager
© Peter Schmitz

Wandertour zum Col de Nivolet

Der nächste Tag scheint wie für eine Wanderung gemacht. Das Wetter soll gut und stabil bleiben.

Es kann also gewandert werden. Ziel ist der 10 km lange Lückenschluss des Col de Nivolet. Mit seinen 2.300 m Höhenunterschied zählt er zwar zu den gewaltigsten Anstiegen der Alpen, fristet aber trotzdem nur ein Schattendasein, weil nur die Südostrampe vollendet wurde und die Straße etwa zwei Kilometer hinter der Passhöhe, unweit des Rifugio Savoia, an einem rostigen Schlagbaum endet.

Über die Gründe, warum der Pass letztlich nie fertiggestellt wurde, gibt es verschiedene Theorien. Einer zufolge hat die Errichtung des Gran-Paradiso- Nationalparks das Projekt vereitelt, einer anderen zufolge war der Pass von der Südseite aus von Beginn an nur bis zum Scheitel geplant, um einen Zugang aus dem Großraum Turin ins Aostatal zu schaffen und eine dritte besagt, dass den Betreibern schlicht das Geld ausgegangen ist.

Warum auch immer das Projekt gescheitert ist, unser Bedauern hält sich stark in Grenzen. Hätte man den Pass vollendet, würde uns das besondere Etwas unserer Tour fehlen. Eine der abwechlungsreichsten Wanderungen im hochalpinen Gelände der Südalpen.

Bei noch recht frischen Temperaturen machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg. Vom Campingplatz aus geht es zunächst ein Stück die Straße entlang, bis der Weg zum Col de Nivolet abzweigt. Hier folgen wir der Fahrstraße, die sich in leichten Kehren den Berg emporschlängelt. Unzählige Bohrlöcher im Fels zeugen noch von den Anstrengungen mit der man diese Straße in den Berg gehauen hat.

Vor einem Tunneleingang machen wir Rast und setzen unsere Stirnlampen auf. Aber auch trotz der Lampen bleibt die Durchquerung des Tunnels ein Abenteuer. Die Leuchtkraft reicht nicht im Ansatz aus. Immer wieder spähen wir in die Dunkelheit. Ist das vor uns liegende Etwas nur wieder ein Stück heruntergekommene Tunneldecke? Oder diesmal doch ein Steinbock, Fuchs oder Bruno der Bär? Zum Glück bleiben uns derartige Begegnungen aber erspart.

Auf der anderen Seite des Tunnels werden wir schon von der Sonne erwartet und können endlich unsere Jacken in den Rucksäcken verstauen.

Der Fahrstraße folgend geht es noch ein Stück bis zur Einmündung in einen zweiten Tunnel. Dieser wurde aber nie fertiggestellt und endet auf der anderen Seite mit einem kleinen Durchbruch im Felsen. Da der Eingang schon sehr verfallen ist verzichten wir aber auf einen Abstecher in den Tunnel.

Bis hierher hätten wir uns möglicherweise noch mit Enduros hinaufkämpfen können, aber hier ist nun endgültig Schluss. Ab hier geht es nur noch über schmale Bergpfade.

So verlassen wir den südlichen Teil des Col de Nivolet und steigen über steilere Grasflächen, verfallene Almen passierend, auf die weite Almfläche am Beginn des Valle delle Meyes. Hier stoßen wir auf eine Gruppe von Steinböcken, die uns bis auf wenige Meter herankommen lässt. Ein sehr beeindruckendes Erlebnis! Für uns geht es weiter in Richtung Pian Borgno, über einen traumhaften Höhenweg - den Gran Paradiso stets im Blick - der Südrampe entgegen. Am Pian Borgno angekommen suchen wir uns einen schönen Platz und genießen die Aussicht über eine faszinierende Hochebene. Es wirkt etwas wie in der Mongolei. Eigentlich fehlen nur noch die Yak-Herden, die auf der Ebene friedlich vor dem Jurtendorf grasen.

Da wir heute Abend unseren neuen Grill einweihen wollen und daher noch einmal zum Einkaufen nach Aosta müssen, machen wir uns gegen Mittag an den Abstieg. Während auf dem Zustieg überwiegend trockene Wiesen das Bild bestimmten bietet sich uns nun ein vollkommen anderes Bild. Immer wieder passieren wir Wasserfälle und Gumpen, die zum Baden einladen.

Auf halber Strecke haben wir dann aber doch noch unserer Ziele erreicht: Wir stehen auf dem nördlichen Col de Nivolet. Die Nord-Süd Verbindung ist also hergestellt!

Im Camp angekommen, machen wir uns nach einer kurzen Pause bei Kaffee und Kuchen erneut auf den Weg nach Aosta, um uns mit Würstchen, Brötchen, Grillkohle und noch ein paar Getränken einzudecken.

Leider lässt der allabendliche Blick auf die Wettervorhersage für den nächsten Tag nichts Gutes erwarten. Bereits in der Nacht soll es regnen und gewittern. Da wir keine Lust auf einen Regentag im Zelt haben, beschließen wir kurzerhand unsere Zelte schon am nächsten Tag abzubrechen.

Mit dem Rest der noch glühenden Kohlen machen wir uns ein kleines Lagerfeuer und genießen den letzten Abend auf diesem schönen Campingplatz. Im Nachbartal ist schon das Zucken des aufziehenden Gewitters zu beobachten.

Wanderung Col de Nivolet
© Peter Schmitz
Wanderung Col de Nivolet
© Peter Schmitz
Wanderung Col de Nivolet
© Peter Schmitz

Von Aosta nach Lago Maggiore – Ein Motorradabenteuer durch Italiens malerische Landschaften

Nach einer Nacht im Limit Komfortbereich des Schlafsackes geht es ein letztes Mal die Kurven und Kehren nach Aosta hinunter. Wir folgen der SS26 nach Biella, wo wir um die Mittagszeit einen Parkplatz in der Innenstadt ansteuern. Wir können Italien ja schließlich nicht verlassen, ohne eine echte italienische Pizza gegessen zu haben. Nachdem wir uns gestärkt haben, geht es über Borgosesia und den Orta-See mit Omegna weiter Richtung Lago Maggiore. Auf dem Aussichtsberg Mottarone genießen wir die beeindruckende Sicht über das Mailänder Flachland.

Nach ein paar Erinnerungsfotos geht es über die Privatstraße Str. privata Borromeain in schöner Kurvenfolge zum Lago Maggiore, wo wir nach 248 Kilometern auf dem Campingplatz Camping Orchidea in Feriolo, unsere Zelte aufschlagen. Im Vergleich zum Vortag ist es hier richtig voll. Ein Stellplatz reiht sich an den anderen. Und fast alle sind besetzt. Dafür ist es mit Temperaturen um die 20 Grad aber auch wesentlich angenehmer.

Leider haben wir die restliche Grillkohle in Pont gelassen, was aufgrund des um uns wabernden Grillgeruchs doppelt ärgerlich ist. So bleibt uns nichts anderes übrig, als ein Restebuffet zu veranstalten. Nach dem Abendessen sitzen wir noch lange vor dem Zelt, genießen die Aussicht auf den See und lassen die Tagesetappe Revue passieren.

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Von italienischen Seen bis in die Schweizer Alpen: Eine Motorradtour voller Pässe und Abenteuer

Am nächsten Morgen sind wir schon früh auf den Beinen. Während um uns herum noch alles schläft, beginnen wir schon um sieben Uhr mit dem Abbau der Zelte. Ein kurzes Frühstück, und keine eineinhalb Stunden später rollen wir los.

Von Feriolo aus geht es zunächst über die SS33 in Richtung Domodossola und weiter nach Zwischenbergen, wo wir die Grenze zur Schweiz passieren. Nur wenige Kilometer hinter der Grenze beginnt der Simplonpass. Der 2.005 Meter hohe Pass war bereits im Mittelalter ein wichtiger Übergang vom Wallis nach Italien. Eine überregionale Bedeutung bekam der Pass aber erst, nachdem Napoleon I. ihn für seine Artillerie zu einer befestigten Straße ausbauen ließ. Noch heute finden hier Übungen der Schweizer Artillerie statt.

Heute ist alles ruhig und noch dazu erstaunlich wenig los, dafür aber auch sehr kalt. Leider habe ich aufgrund der angenehmen Temperaturen am Lago Maggiore auf eine warme Unterziehjacke verzichtet. Da ich aber keine Lust habe die Zurrgurte der Gepäckrolle abzumontieren, um an meine Jacke zu kommen, hoffe ich einfach darauf, dass wir auf der anderen Seite des Passes von der Sonne erwartet werden. Wir folgen der Straße nach Brig, wo es mir dann doch endgültig reicht. Bei einer Tankpause krame ich eine warme Jacke aus der Gepäckrolle, denn unser nächster Pass, der Furka, ist noch einmal über 400 Meter höher als der Simplonpass, was Temperaturen unter dem Gefrierpunkt bedeutet.

Weiter geht es in Richtung Obergoms, wo wir uns langsam in Richtung Passhöhe vorarbeiten. Am Hotel Belvedere gönnen wir uns eine kurze Verschnaufpause und genießen die Aussicht über den Furkapass.

Noch bis 1981 fuhr die Furka-Oberalp-Bahn auf einer nicht wintersicheren Zahnradstrecke und durch den 1925 fertiggestellten Furka-Scheiteltunnel. Dieser ist mit 2.160 Metern noch heute der höchste Alpendurchstich der Schweiz. Mit Eröffnung des Furka-Basistunnels wurde die Bergstrecke jedoch stillgelegt. Einer Gruppe von Eisenbahnfreunden ist es zu verdanken, dass die Strecke 1992 zunächst auf einem Teil, und seit 2010 auf der gesamten Strecke wiedereröffnet wurde.

Während der Pass auf der kompletten Walliser Seite sehr gut ausgebaut ist, hat man es auf der östlichen Seite, im Kanton Uri, wohl nicht ganz so genau genommen. Obwohl es an einigen Stellen neben der Straße gefühlt senkrecht hinab geht, war man mit Leitplanken nicht besonders spendabel. Fahrer mit Höhenangst sollten diesen Bereich daher besser meiden.

Vom Fuße des Passes aus geht es über Andermatt in Richtung Vierwaldstättersee und weiter über den Klausenpass. Am Vortag war der Pass noch wegen Schneefalls geschlossen. Heute zeugen aber glücklicherweise nur noch vereinzelte Schneehaufen links und rechts des Weges von dem neuerlichen Wintereinbruch. Die Straße selbst ist frei und problemlos passierbar.

Auf der Straße 17 geht es in Richtung Niederurnen, wo wir den Walensee passieren, und weiter über Vaduz nach Hohenems fahren. Damit überqueren wir auch die Grenze nach Österreich.

Vorbei an Bregenz und dem Bodensee geht es über Krumbach nach Balderschwang, wo wir uns von unterwegs ein Zimmer im Alpengasthof Schwabenhof besorgt haben. Die Bereitschaft, eine weitere Nacht bei eisigen Temperaturen im Zelt zu verbringen strebt bei allen gen Null. Mittlerweile sind wir so durchgefroren, dass uns Wirt Erich erst einmal mit einer Runde Marillenschnaps von innen heraus auftauen lässt.

Furka Pass
© Peter Schmitz
Klausen Pass
© Peter Schmitz

Heimkehr einer Motorradtour voller Erinnerungen

Nach dem Frühstück machen wir uns schließlich auf den Weg in Richtung Heimat. Von Staus verschont bringen wir die 530 Kilometer lange Strecke in weniger als sechs Stunden hinter uns. Insgesamt liegen nun mehr als 2.300 km und viele schöne Stunden auf dem Motorrad hinter uns. Trotzdem freue ich mich schon wieder auf mein eigenes Bett...

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