Wer von Montreux an der Ostspitze des Genfer Sees nach Süden fährt, kann die E27, die mautpflichtige Autoroute du Rhône nutzen, die im Volksmund auch als Autoroute du Soleil, die Autobahn in die Sonne bekannt ist. Parallel dazu verläuft die gebührenfreie Route Cantonale 21. Beide Fernstraßen folgen der Rhone, die hier streckenweise die Grenze zwischen den Kantonen Waadt und Wallis markiert. Beide Routen leiten Dich direkt nach Martigny, Martinach auf Deutsch, dem Beginn der Bergstraße zum St. Bernhard Pass. Der Gran San Bernardo ist einer von über 1.000 Alpenpässen und Motorradtouren der schönsten Regionen Europas auf BikerBetten.de. Die 74,6 Kilometer messende Passstraße führt bis auf 2.469 Höhenmeter und dann mitten in die italienischen Alpen nach Aosta im Aostatal, am Ufer der Dora Baltea gelegen, die östlich von Turin in den Po mündet.
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Land | Schweiz |
---|---|
Region | Wallis |
Passhöhe | 2469 m |
Länge | 78 km |
Maximale Steigung | 11 |
Wintersperre | 11-5 |
Basisorte | Martigny - Aosta (I) |
Koordinaten | 45.868842, 7.170535 |
Maut | Nein |
Belag | Geteert |
Anzahl Kehren | 50 |
Sackgasse | Nein |
Beschränkungen | Es muss auch im Sommer nachts mit Bodenfrost gerechnet werden. |
Schwierigkeit | Leicht |
Sterne |
Tipp der Redaktion:
Kennt Ihr schon die schönsten Motorradtouren in der Schweiz?
Das sind unsere Highlights für Euch:
ÜBRIGENS: Wer den Grossen St. Bernhard fahren möchte, sollte sich unsere Motorradtour "Rund um den Mont Blanc" unter die Räder nehmen. Die Tour führt unter anderem über diesen Pass.
St. Bernhard Pass – Hannibal und Bernhardiner
Wird heutzutage vom St. Bernard Pass gesprochen, ist die Passstraße von der Schweiz nach Norditalien gemeint. Es aber eine kleine und eine große Variante. Der Kleine St. Bernhard ist eine Passstraße, die von Pré-St. Didier im italienischen Aostatal nach Bourg-Saint-Maurice in der Region Auvergne-Rhône-Alpes ins Isèretal nach Frankreich führt. Wenn Du mit deiner Maschine nach Chamonix-Mont-Blanc oder in die Region um das Mont-Blanc-Massiv reist, lass Dir diese Passstraße mit ihren rund 50 Kehren und einigen haarsträubenden Kurven auf keinen Fall entgehen.
Der Große St. Bernard, um den es in diesem Artikel geht, erlangte bereits vor unserer Zeitrechnung große Bedeutung. Mit der Eroberung der Poebene 225 v. Chr. wird der Weg nach Norden frei für die Römer. Das nutzt 218 v. Chr. allerdings der karthagische Heerführer Hannibal zuerst, als er zur Überraschung der Römer mit seinem gesamten Heer und 39 Kriegselefanten vom spanischen Cartagena über die Pyrenäen und den Großen St. Bernard Pass nach Italien vorstieß.
Diese Route war seinerzeit ungemein gefährlich, denn zahlreiche Bewohner in der Nähe des Passes lebten davon, Reisende auszurauben. Das änderte sich erst nach 25 v. Chr., als Kaiser Augustus die Stadt Augusta Praetoria gründete, das heutige Aosta, und dort über 3.000 Prätorianer stationierte. Die Soldaten kontrollierten das Aostatal und den Kleinen sowie den Großen St. Bernard Pass. Damit wurde diese Strecke zur Handelsroute, die in den Sommermonaten rege genutzt wurde. In der Folge wurde am Pass ein Tempel zu Ehren des Gottes Jupiter errichtet. Dieser wurde vermutlich im 4. Jahrhundert durch Christen zerstört, die an gleicher Stelle ein Kloster bauten.
Daraus wurde eine Hospizkirche, die als Kirche des heiligen Nikolaus im Jahr 1125 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Den Namen St. Bernard erhielten beide Pässe erst um 1160. Es dauerte bis zum 17. Jahrhundert, bis sich das Kloster und Hospiz weltweit einen Namen machte. Die Mönche begannen, eine große Hunderasse zu züchten und auszubilden. Die riesigen Vierbeiner waren unerschrocken und mutig, herausragend gute Suchhunde, überaus robust, gegen Kälte unempfindlich, besaßen einen exzellenten Orientierungssinn und waren obendrein ungemein freundlich – Bernhardiner. Diese Bernhardiner wurden vornehmlich als Lasttiere eingesetzt, aber auch, um Reisende zu führen und um Lawinenopfer zu suchen. Diese Fähigkeiten machten die Hunderasse im gesamten Alpenraum berühmt, weshalb sie ab dem 18. Jahrhundert in fast jedem Bergdorf anzutreffen waren.
Straßenverlauf zum St. Bernhard Pass
Als Route du Grand-Saint-Bernard beginnt die Passstraße in Martigny, die anfangs immer dem Ufer der Dranse folgt. Über die Bergorte Sembrancher, Orsières, Liddes und das malerische Bourg-Saint-Pierre geht es stetig bergauf bis zum St. Bernard Pass auf 2.469 Höhenmetern. Du kannst hier den gebührenpflichtigen und 5.798 Meter langen Grand-Saint-Bernard-Tunnel nehmen oder auf der Route bleiben, die sich in abenteuerlichen Serpentinen durch die Bergwelt schlängelt. Auf der T2, der teils gebührenpflichtigen Traforo del Gran San Bernado oder auf der Strada Statale 27, der SS27 geht es über Saint-Rhémy hinunter ins Aostatal nach Aosta.
Highlights entlang der Bergstraße zum St. Bernhard Pass
Der Stausee Les Toules bei Kilometer 40 ist die willkommene Einladung zu einer Rast, zumal gleich neben der Staumauer das rustikale Restaurant Relais du barrage des toules La Casa Del Pumba Chez Carron mit Köstlichkeiten vom Grill und aus dem Backofen auf Dich wartet.
Direkt am St. Bernhard Pass begrüßen Dich das Kloster di San Bernardo und der verträumt wirkende Lago del Gran San Bernardo, der im Sommer gerne für ein erfrischendes Bad auf 2.500 Metern Höhe genutzt werden darf. Sehenswert sind das Museum Grand St. Bernard Hospice sowie die prachtvolle Kapelle des Hospizes St. Bernard.
Aussichtspunkte & Sehenswertes auf dem Weg zum St. Bernhard Pass:
Neben den Highlights ist nach nur 5 Kilometern Fahrt am Ortseingang nach Bovernier die Pont Le Borgeaud einen kurzen Stopp wert. Diese Hängebrücke für Fußgänger führt über die Schlucht, in der sich die Dranse ihren Weg bahnt.
Am Ortsausgang von Bourg-Saint-Pierre bei Kilometer 32 ist die Valsorey-Mühle mit ihrem Mühlstein im Freien eine attraktive Sehenswürdigkeit. Gebaut irgendwann vor 1647, ist die Wassermühle nur über eine Brücke erreichbar, die um das Jahr 800 auf Befehl von Karl dem Großen gebaut wurde. Und glaube nicht, dich erwartet ein still plätschernder Mühlenbach. Der Valsorey ist ein Wildbach mit Betonung auf die erste Wortsilbe. Mit den Tour-Guides von UIAGM-SOA kannst du beim Canyoning die Valsorey-Schlucht erkunden, inklusive Wasserfallrutsche, Kletterpartien und Schwimmen in kristallklaren Quellwasser.
Bleibst Du auf der SS27 und fährst bis Saint Rhémy, kannst du auf Deiner linken Seite den WW1 fortified artillery post linea Cadorna, also die befestigten Artilleriestellungen aus dem Ersten Weltkrieg besichtigen.
In Aorta angekommen, empfiehlt sich ein Besuch im Archäologisches Regionalmuseum Aostatal und in der Cattedrale di Santa Maria Assunta e San Giovanni Battista. Die Kathedrale gehört zu den ältesten Kirchen Italiens. Ihre Geschichte reicht zurück bis ins 4. Jahrhundert. Der romanische Bau, den Du heute besichtigen kannst, wurde 1065 geweiht.
Was am St. Bernhard Pass zu beachten ist
Aufgrund der Höhenlage und dem damit verbundenen Schneereichtum ist der St. Bernhard Pass lediglich von etwa Mitte Juni bis in den Oktober geöffnet. Es sind über weite Passagen zwei parallel verlaufende Strecken verfügbar. Auf der T2, der Traforo del Gran San Bernado werden mehrfach Mautgebühren fällig. Zu dieser Route gehört auch der St. Bernard Tunnel mit dem Grenzübergang von der Schweiz nach Italien, der ebenso mautpflichtig ist. Daneben verläuft die etwas weniger gut ausgebaute Strada Statale 27, auf der Du nicht zur Kasse gebeten wirst. Diese Route ist um einige Kilometer länger, weil Du in Serpentinen und auf einer kurvenreichen Strecke zum St. Bernard Pass fährst, anstatt den geraden Tunnel zu nutzen.
Die Route zum St. Bernhard Pass kurzgefasst
Fährst Du auf der T2 unter Nutzung des Tunnels über den St. Bernard Pass, ist die Strecke von Martigny nach Aosta lediglich 74,6 Kilometer lang. Bleibst Du auf der mautfreien SS27, hast Du das Vergnügen, noch mehr Kurven meistern zu dürfen, was diese Route zudem 81 Kilometer lang macht. Allerdings kannst Du nur von Mitte Juni bis in den Oktober den 2.469 Meter hohen Pass befahren, denn während der restlichen Zeit gilt die Wintersperre.
FAQ
Welche Rastplätze gibt es an der Bergstraße zum St. Bernhard Pass?
Nach gut 11 Kilometern Fahrt erwartet Dich auf der linken Straßenseite am Ortseingang von Sembrancher ein COOP-Supermarkt mit Tankstelle und einem Bistro mit Terrasse. In Bourg-Saint-Pierre bei Kilometer 32 liegt auf der linken Seite das Hôtel-Restaurant du Crêt mit Terrasse und Parkplätzen direkt vor der Tür, gleich neben der freien Tankstelle. Fährst Du die SS27, erwartet Dich direkt am Pass und der Staatsgrenze die Bar Ristorante Du Lac am Ufer des Gebirgssees und nur 700 m südöstlich des kleinen Parkplatzes, von dem Du die beste Aussicht auf den St. Bernard Pass auskosten kannst. In Étroubles bei Kilometer 60 stehen Dir gleich mehrere Speiselokale zur Auswahl, darunter auch die Pizzeria Le Vieux Bourg, das Ristorante La Croix Blanche, das Hotel Ristorante Col Serena - Etroubles sowie das Familienrestaurant Le Gîte aux Marroniers.
Gibt es eine Webcam am St. Bernhard Pass?
Welche Einkehrmöglichkeiten gibt es am oder auf Dem Weg zum Gr. St. Bernhard?
Besteht am Grossen St. Bernhard eine Mautpflicht?
Auf der T2 gibt es mehrere Mautstellen, auch vor dem Tunnel. Auf der SS27 mautfreies Fahren.
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