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Motorrad mit gelben Koffern fährt auf einer Küstenstraße vor einer malerischen Bergkulisse und einem klaren blauen Himmel
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Nordnorwegen

zuletzt aktualisiert 12.03.2024

Nordnorwegen: Wo einst die Wikinger wohnten

 

Was kann man den Wikinger nicht alles vorhalten: Sie haben das nordenglische Kloster Lindisfarne überfallen und niedergebrannt, sie sind die Seine hinauf gesegelt und haben Paris angegriffen. Und sie sind ohne GPS, Positionsleuchten und Seekarten von Norwegen über Island bis nach Amerika gesegelt, bevor Columbus den Kontinent "entdeckte". Und jetzt tragen sie rote Schwimmwesten, haben die Waffen abgelegt und verkaufen selbst gebrauten Met - aber nur in der alkoholfreien Version. Was ist nur mit den Wikingern los?

 

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Von Travemünde zum Wikingererbe in Borg: Eine Motorradabenteuerreise zu den Lofoten

 

Wir sind in Borg, einem kleinen Ort auf den Lofoten. Jeden Sommer findet hier ein mehrtägiger Wikingermarkt statt. Hier fanden Archäologen in den 1980er Jahren die Überreste eines Langhauses aus dem 6. Jahrhundert, das zur Wikingerzeit verlängert und auf 83 Meter Länge vergrößert wurde. Der Fund eines so großen Häuptlingssitzes so weit im Norden galt seinerzeit als Sensation. Und so entstand an gleicher Stelle der Nachbau des Langhauses, der seitdem als Museum dient. Jedes Jahr im August finden in Borg Wikingertage statt, an denen Handwerker historische Techniken zeigen, Showkämpfe vorgeführt werden und Vorträge in die Wikingerzeit einführen.

 

Wir sind von Norden her auf die Lofoten gekommen. Der Einfachheit halber hatten wir die Fähre von Travemünde nach Helsinki genommen und um Zeit zu sparen eine Hardcore-Etappe von Helsinki nach Muonio am Polarkreis eingelegt. Mit Langstreckenschiffen wie der BMW 1200 GS Adventure und der KTM 1290 Super Adventure geht sowas. Mit den 30 Liter-Tanks waren nur zwei Tankstopps nötig. Wobei die KTM am Abend 1022 Kilometer mehr auf der Uhr hatte, die BMW aber bloß  985 Kilometer. Blöde Tacho-Abweichung - so habe ich die magische Tausendermarke knapp verpasst. Nein, Spaß machen solche Mammut-Etappen nicht unbedingt, aber sie sind gut für das Selbstbewusstsein. Abends noch schnell in die finnische Sauna gesprungen und zwei Bier danach, schon war die Muskulatur wieder locker. Dass wir die Hälfte der Strecke eher feucht-nieseliges Wetter hatten: geschenkt. Mit guten Klamotten muss das gehen.

Wikingertage Borg
© c Feelgood Reisen
Ein Langhaus aus dem 6. Jahrhundert
© c Feelgood Reisen

Abenteuer auf zwei Rädern: Eine Motorradreise durch den hohen Norden Skandinaviens

Trotzdem waren am nächsten Tag die Sitzknochen noch zu spüren, als wir an der finnisch-schwedischen Grenze nach Nordwesten fuhren. Weiter leichter Nieselregen, der die Landschaft in ein unwirkliches grün-grau taucht. Es ist wenig Verkehr auf der Straße nach Kilpisjärvi und wir lassen uns Zeit. Auf der Passhöhe ein letztes finnisches Mittagessen: 14 Euro für ein kleines Buffet mit alkoholfreien Getränken sind nun wirklich günstig. Wir witzeln schon, ob wir uns was einpacken sollen für die nächsten Tage in Norwegen, das bekanntermaßen etwas teurer ist.

 

Kaum haben wir die Grenze nach Norwegen überschritten, ändert sich die Landschaft: Die Felsen sind schroffer, die Straße hat mehr Kurven - bis wir bei Skibotn den Lyngenfjord erreichen. Bis zur Fähre müssen wir durch ein paar kurze Baustellen und auf dem Weg zur Lodge folgen noch einmal vier Kilometer gut zu fahrende Schotterpiste. Es regnet zwar nicht mehr, aber die Straßen sind noch feucht. Ich sehe aus wie Sau: Die BMW schmeißt mit dem Hinterrad auf der rechten Seite dermaßen viel Dreck hoch, dass die Hose von oben bis unten eingeschweint ist. Links schützt der Kardan vor Spitzwasser.

 

Svein, unser Gastgeber, war früher auf Robben- und Walfischjagd vor Spitzbergen unterwegs. Ein Jahr am Stück auf einem Schiff, auch während der dunklen Jahreszeit, ein harter Job. Jetzt ist er stolz auf die kleine Lodge, die er zusammen mit seiner Frau betreibt. Sie liegt abgeschieden mit einem tollen Blick über die Bucht, genau in den Sonnenuntergang. Wobei sich die Sonne noch einen Tag Auszeit nimmt, bis sie sich uns zeigt.

Norwegen
© c Feelgood Reisen
Norwegen
© c Feelgood Reisen

Von Tromsø bis Vesterålen: Entlang der atemberaubenden Küsten Nordnorwegens

Wir sind indessen schon weiter gefahren in Richtung Tromsø - die Stadt, in der alles "das Nördlichste" ist. Die nördlichste Brauerei der Welt, die nördlichste Universität der Welt und so weiter. Dazu eine tolle Kneipenszene. Aber wir wollen die Halbinsel Lyngen erkunden und den Malangenfjord.

 

Hinter Finnsnes wird die Straße immer kleiner. Es geht einspurig durch eine zackige Felslandschaft über die Insel Senja. Das ist eine der Perlen Nordnorwegens, kaum bekannt und mit wenig touristischer Infrastruktur, dafür aber mit einer traumhaften Küste gesegnet. Wobei es in Nordnorwegen unglaublich viele tolle Küstenabschnitte gibt, die einen Besuch lohnen würden. Bis Gryllefjord fahren wir, wo sich schon eine kleine Schlange am Fähranleger gebildet hat. Die Sommer-Route wird nur drei Mal am Tag bedient, das Schiff ist nicht groß und schon ein wenig betagt. Zwei Stunden dauert es hinüber auf die Vesterålen bis nach Andenes und es geht über offene See. Mir ist ein wenig mulmig - nicht wegen möglicher Seekrankheit, sondern weil die Motorräder richtig gut gelascht werden müssen, damit sie nicht durch die Gegend  purzeln. Aber der Wettergott meint es gut mit uns: Die See ist ruhig wie ein Ententeich und die Sicht ist großartig: Der Leuchtturm von Andenes ist schon kurz nach dem Ablegen gut zu erkennen. Verpflegung gibt es in einem kleinen Kiosk an Bord und die Frau macht uns auf einen zweifarbigen Felsen aufmerksam, der aussieht, als hätte jemand ein Fischerboot auf den Stein gemalt. Ist aber natürlichen Ursprungs.

 

Den Abend verbringen wir im Arresten, einer Kneipe in Andenes. Zwei Tische Deutsch, zwei Tische Holländisch und wenn ich Norwegisch mit der Bedienung spreche, kommt die Antwort auf Englisch. Ein klares Indiz dafür, dass wir mit der Fähre aus der Einsamkeit von Senja in den Touristentrubel der Vesterålen gefahren sind. In Andenes werden Walsafaris angeboten, was Besucher aus aller Welt anzieht. Nirgendwo in Europa kommen die Wale dem Festland regelmäßig so nah. Drei bis vier Stunden ist man mit dem Schiff draußen, um Wale zu beobachten, wenn sich die riesige Fluke aus dem Wasser erhebt, bevor sie wieder abtauchen.

Hafen Andenes
© c Feelgood Reisen
Hotel in Andenes
© c Feelgood Reisen

Die Lofoten: Zwischen malerischen Fischerdörfern und majestätischen Gipfeln

Die Lofoten schließen südlich an die Vesterålen an. Spitz und zackig ist die Bergwelt mitten im Nordmeer, bis zu tausend Meter hoch die steilen Gipfel. Die Schönheit der Inselgruppe hat sich herumgesprochen, es ist schwierig geworden, ein Zimmer zu bekommen. Wir kommen in Henningsvær unter, einem Fischerdorf, das im Sommer fest in der Hand von Urlaubern ist - wie fast alle Fischerdörfer auf den Lofoten. Im Winter, wenn der Dorsch an der Inselgruppe vorbei zieht, ist es anders: Dann werden ganze Schiffsladungen voller Dorsch angelandet, dann liegen Netze auf den Kais und es riecht nach Fisch.

Fischerdorf Lofoten
© c Feelgood Reisen
© c Feelgood Reisen

Wikinger-Abenteuer in Borg: Ein kulinarisches Erlebnis mit historischem Flair

Heute machen wir uns auf den Weg von Henningsvær nach Borg, um ein zünftiges Wikingermahl im Museum einzunehmen. Das Museum ist wirklich informativ, aber ich muss nicht Wikingerlieder singend um den Tisch tanzen. Da hört es für mich auf.

Wikingermuseum in Borg
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Wikingerboot
© c Feelgood Reisen

Picknick auf den Lofoten: Kleine Buchten und türkis-blaues Meer

Am nächsten Tag kaufen wir im örtlichen Supermarkt ein und suchen uns einen einsamen Platz an einem der kleinen Strände. Hier machen wir unser eigenes Picknick mit einer großartigen Aussicht. Es ist T-Shirt-Wetter auf den Lofoten und ich lasse mich vom türkis-blauen Meer locken: So weit nördlich war ich noch nie baden! Leider passt die Wassertemperatur nicht ganz zur Optik des Meeres, aber ein kurzes Eintauchen für das Beweisfoto muss sein. Und kein Reisebus auf Walbeobachtungstour weit und breit!

Info-Box Norwegen

 

Anreise

Die beiden schnellsten Wege nach Nordnorwegen führen über Finnland oder über Schweden. Es macht Sinn, zumindest einen Weg zügig zu fahren, um dann in Nordnorwegen mehr Zeit zu haben. Fähren unbedingt rechtzeitig buchen.

 

Unterkunft

Norwegen ist sehr populär als Reiseziel, die Quartiere vor allem auf den Lofoten sind knapp. Eine Vorbuchung ist sinnvoll, sowohl bei Hütten als auch bei Hotels. Am besten die Profis von Feelgood Reisen fragen, die individuelle Rundreisen inklusive Fähren nach Norwegen anbieten. 15 Tage Lappland und Lofoten kosten inklusive Nachtfähren und Hotels 1.790 Euro im Doppelzimmer. Kombinationen mit dem Nordkap gibt es auch. Weitere Infos unter www.feeelgoodreisen.de

 

Wetter und Reisezeit

Obwohl die Lofoten nördlich des Polarkreises liegen, ist das Klima dank des Golfstroms milde. Temperaturen zwischen 16 und 25 Grad sind ideal zum Motorradfahren. Das Wetter ist stabiler als in Irland oder Schottland, aber es kann auch im Sommer Sturm und Regen geben. Häufig ist der August ein guter Reisemonat.

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