Südlich des Schliersees arbeitet sich eine mit Serpentinen gespickte Bergstraße in das Mangfallgebirge. Diese Route mit gut einsehbaren, exzellent ausgebauten Kurven führt hinauf zur Gemeinde Spitzingsee auf 1.091 Meter am gleichnamigen Bergsee. Kurz vor dem Erreichen des Bergdorfes wirst Du den Spitzingsattel auf 1.129 Metern passieren, kaum 6 Kilometer Luftlinie von Fischhausen am Südufer des Schliersees entfernt. Damit liegt der Spitzingsattel, einer von über 1.000 Alpenpässe und Motorradtouren der schönsten Regionen Europas auf BikerBetten.de, rund 70 Kilometer südlich der bayerischen Landeshauptstadt München und optisch etwa auf halbem Wege zwischen Rottach-Egern am Tegernsee und Bayrischzell.
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Land | Deutschland |
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Region | Oberbayern |
Passhöhe | 1127 m |
Länge | 10 km |
Maximale Steigung | 14 |
Wintersperre | Tageweise/stundenweise möglich |
Basisorte | Schliersee - Spitzingsee |
Koordinaten | 47.672633, 11.886704 |
Maut | Nein |
Belag | Geteert |
Sackgasse | Nein |
Schwierigkeit | Leicht |
Sterne |
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Spitzingsattel – Passstraße im oberbayerischen Mangfallgebirge
Es mag kurios klingen, aber die Geschichte der Passstraße zum Spitzingsattel begann mit drei Stürmen und einer Bahnlinie. Anfang Januar 1919 braute sich ein Föhnsturm zusammen, der am Südhang der Rotwand, am Elendgraben, am Pfanngraben und an der Valepp tobte. Dieser Sturm aus warmen Fallwinden rodete fast vollständig etwa 170.000 Bäume. Es folgten zwei weitere schwere Föhnstürme, die Mitte März und Anfang Juli die noch verbliebenen Bäume umwarfen, sodass im Sommer 1919 rund 300.000 gefällte Bäume an den Hängen lagen. Um eine Borkenkäferplage zu verhindern, musste das Holz so schnell wie möglich geborgen werden. Um diese Mammutaufgabe bewältigen zu können, gründeten die bayerische Staatsforstverwaltung und der Holzhändler Steinbeis aus Brannenburg eine GmbH.
Es gab keine Fahrbahn, sondern nur die Alte Spitzingstraße, die bereits für Kleinlastwagen ungeeignet war. Innerhalb von nur sechs Wochen wurden die Pläne zum Bau einer Bergbahn fertiggestellt, inklusive der kompletten Logistikplanung und der Auflistung des Personalbedarfs. In Rekordzeit wurden ebenso die Verhandlungen mit den Grundstücksbesitzern abgeschlossen, denn die Waldbahn führte vom Schliersee bis hinauf zum Spitzingsee teils über Privatgrundstücke.
Mehrere Etappen wurden zeitgleich begonnen, wobei der Bahnhof in Fischhausen am Schliersee, der 1911 erst erbaut worden war, als Anfang und die Stockeralm als Endstation festgelegt wurden. In einigen Passagen mussten enorme Höhenunterschiede von bis zu 320 Metern überwunden werden, was auf der insgesamt 12 Kilometer messenden Bergstrecke 3 Bremsberge, 7 Brücken und 1 Aufzug notwendig machte. 6 Lokomotiven mit einer Spurbreite von lediglich 600 mm und mit Motoren mit 45 bis maximal 60 PS wurden angeschafft, zusammen mit 170 Doppelwagons. Betrieben wurden die Lokomotiven mit Restholz, wovon ja reichlich vorhanden war. 2.000 Festmeter, also circa 2.100 Bäume konnten so je Woche abtransportiert werden. Dazu wurden in Spitzenzeiten bis zu 4.000 Arbeitskräfte beschäftigt.
Es dauerte drei Jahre, bis die Schäden beseitigt und der Großteil des Holzes abtransportiert war. Danach wurde die Waldbahn zurückgebaut. Allerdings wurde sie noch für das Aufforsten benötigt, was 1921 begann. Die ehemalige Trasse wurde zu Wanderwegen. Zuerst wurde die Alte Spitzingstraße befestigt. Als dann die Seilbahn gebaut wurde, die bis 1963 in Betrieb war, wurde auch die Neue Spitzingstraße gebaut, also die Route mit bis zu 14 Prozent Steigung, die Dich heute bis zum Spitzingsattel führt.
Verlauf der Spitzingstraße
Offiziell beginnt die 13,7 Kilometer lange Passstraße als Lautererstraße am Bahnhof in Schliersee. Als Bundesstraße 307 führt sie am östlichen Seeufer entlang, an Fischhausen vorbei nach Neuhaus. Hinter dem Ortsausgang von Neuhaus, wo der Hachelbach in die Aurach mündet, zweigt die eigentliche Spitzingstraße bei Kilometer 5,5 rechts ab. Permanent ansteigend geht es hinauf auf 1.129 Meter, wo direkt am Spitzingsattel bei Kilometer 12,2 der Trautweinweg und 50 Meter weiter Sümpflingweg rechts abzweigen. Die Spitzingstraße windet sich am Ostufer des Spitzingsees bis in die gleichnamige Gemeinde. An der Alten Wurzhütte, gleich neben der Kirche St. Bernhard endet die Passstraße, denn die anschließenden Wege sind für den Individualverkehr gesperrt.
Highlights am Spitzingsattel
Bei Kilometer 7,5 liegt rechts, etwa 30 Meter von der Bergstraße entfernt, ein Parkplatz, der Dir eine famose Aussicht bietet.
Am Spitzingsattel kannst Du auf dem Parkplatz eine Rast einlegen und Dich im Brotzeitstüberl stärken. Am Bergsee und kurz vor der Gemeinde Spitzingsee passierst Du auf Deiner linken Seite die Taubensteinbahn am Wander- und Wintersportgebiet Spitzing-Taubenstein.
Aussichtspunkte & Sehenswertes an der Route zum Spitzingsattel
Nach 3,5 Kilometern, kurz vor der Ortseinfahrt Neuhaus erwarten Dich gleich zwei Besonderheiten. Auf der rechten Fahrbahnseite ist die Wallfahrtskirche St. Leonhard einen kurzen Stopp wert, denn der geschnitzte Altar ist absolut sehenswert. 200 Meter weiter zweigt die Straße Brunnbichl nach links ab. Folgst Du ihr, gelangst Du zum Markus Wasmeier Freilichtmuseum. Der Skistar und zweifache Goldmedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1994 hat hier historische Gebäude zu einem Museumsdorf vereinigt, das bei Führungen besichtigt werden kann.
Den Parkplatz zum Spitzingsattel bei Kilometer 7,5 solltest Du fest einplanen. Die Aussicht ist super. An ruhigen Tagen kannst Du sogar die knapp 500 Meter westlichen Josefsthaler Wasserfälle hören, insbesondere im Frühjahr und nach einem Regen. Außerdem ist Dir der Blick auf die alte Spitzingstraße gestattet, also die Route, die früher von der Waldbahn genommen wurde.
Am Spitzingsattel beginnt das Wandergebiet Jägersteig, das im Norden in das Wandergebiet um die Josefsthaler Wasserfälle übergeht. Folgst Du im Ort Spitzingsee dem Lyraweg an der Alten Wurzhütte vorbei, gelangst Du zu den Alpenbahnen Spitzingsee, über die das Wintersportgebiet erschlossen wird. Hier unterhält die Bayerische Bereitschaftspolizei ein Schulungszentrum. Bist Du im Frühjahr auf dieser Passstraße unterwegs, kann es sein, dass der Spitzingsattel vollkommen schnee- und eisfrei ist, Du aber im Skigebiet noch immer die Abfahrten nutzen kannst.
Die Alte Wurzhütte besteht übrigens mindestens seit 1720. Sie wurde wohl als Gasthaus errichtet, war zwischenzeitlich eine Enzianbrennerei – woher auch der Name stammt – und ist nun ein Hotel am Bergsee.
Der Spitzingsattel kurzgefasst
Der Bergpass ist mit 13,7 Kilometern Strecke ein kurzes Bergvergnügen, das nur durch den Anstieg mit bis zu 14 Prozent reizvoll ist. Der Höhenunterschied zwischen dem Schliersee auf 784 Metern und dem Spitzingsattel auf 1.129 Metern beträgt lediglich 345 Meter. Da herausfordernde Kurven weitgehend fehlen, ist die Bergroute ideal für Fahranfänger, die Erfahrung bei Touren durch die Berge sammeln wollen. Im Winter finden Gespannfahrer ihren Spaß auf der Passstraße, insbesondere bei der Rücktour, denn das Gefälle ist eine echte Herausforderung.
FAQ
Was ist am Spitzingsattel zu beachten?
Der Winterdienst am Spitzingsattel ist gut organisiert. Damit die beiden Wintersportgebiete erreichbar bleiben, sorgt die Straßenmeisterei dafür, dass die Passstraße jederzeit befahrbar ist. Bei extremen Witterungsverhältnissen sind für Pkw Schneeketten vorgeschrieben. Wer mit dem Gespann im Winter zum Spitzingsattel will, der muss bei der Rückfahrt höllisch aufpassen, denn das Gefälle in Kombination mit engen Kurven ist tückisch.
Welche Rastplätze gibt es am Spitzingsattel?
Der Aussichtsparkplatz bei Kilometer 7,5 ist unbedingt einen Stopp wert. Wo früher der Bahnhof der Waldbahn war, findet sich heute der gebührenpflichtige Parkplatz am Spitzingsattel, wo auch das Brotzeitstüberl seine Gäste verwöhnt. In Fischhausen, Neuhaus und im Kirchdorf Spitzingsee stehen Dir jeweils mehrere Restaurants und Cafés zur Auswahl.
Gibt es eine Webcam am Spitzingsattel?
Mehrere Spitzingsattel Webcams stehen zur Auswahl:
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