Warum fühlen wir uns auf Offroad Touren durch Italien so wohl?

An was liegt’s, dass wir uns Offroad in Italien wohler fühlen als in den meisten anderen Ländern Europas? Zunächst mal an der Geografie. Der 1.000 Kilometer lange und 240 Kilometer breite Apennin bedeckt den Großteil des Landes, im Norden ragen die Alpen auf. Die Folge: Das gebirgige Landesinnere ist dünn besiedelt, die Bevölkerung konzentriert sich auf die küstennahen Gebiete. Zwar liegt Italien mit einer Bevölkerungsdichte von 200 Menschen pro Quadratkilometer im oberen Bereich innerhalb der EU (Deutschland: 235), doch ist die Verteilung zwischen Küste und Hinterland entscheidend. Und das eben für Offroad Touren durch Italien.

Neben der Geografie spricht auch die Mentalität fürs entspannte Offroad Fahren in Italien. Italiener sind einfach gelassener als zum Beispiel Deutsche. Leben und leben lassen. Der Begriff des dolce vita stammt nicht zufällig aus Italien. Italiener sind ein zutiefst friedliebendes Volk, beteiligten sich nicht an der Kolonisierung der Welt (mit Ausnahme der kurzen Mussolini-Zeit), zettelten keinen Weltkrieg an und überfielen (außer Mussolini) keine fremden Länder. Dieser Charakter wirkt sich im Alltag und – zu unserer Freude – bei Offroad Touren durch Italien aus.

Allerdings kennt auch die italienische Toleranz Grenzen. Wenn zwei- und vierrädrige Geländefans bei ihren Offroad Touren durch Italien in Horden in die Natur einfallen. Da werden dann ruckzuck Verbotsschilder aufgestellt. Wie in den Dolomiten, die inzwischen fürs Geländefahren zu hundert Prozent gesperrt sind. Oder in der Umgebung des Gardasees. Dort sind mittlerweile so gut wie sämtliche Schotterwege verboten. Beispiel Monte Tremalzo: Früher durfte man die geschotterte Ostrampe legal befahren. Das sprach sich herum, und bald frästen Sportenduros aus ganz Süddeutschland die Schotterpiste zum Tremalzo hoch. Meist ohne Rücksicht, zu laut und zu schnell. Zum Schrecken der Mountainbiker und Wanderer. Die Folge: Verbot für Motorfahrzeuge. Adieu für eine der schönsten Strecken Offroad in Italien.

Welche Strecken eignen sich für Offroad Touren durch Italien?

Zum Glück ist eine weitere Traumpiste unter den Offroad Strecken in Italien noch immer geöffnet – die Tre-Valli-Höhenstraße. Tre Valli bedeutet Drei Täler. Weil diese Höhenstraße vom Valle di Croce Domini oberhalb des Valdarone hinüber zum Valtrompia führt. Highlights dieser knapp 20 Kilometer langen Piste sind der Giogo della Bala (2.176 m) und der Goletto delle Crocette (2.070 m). Unter den Offroad Routen von Italien sticht die Tre-Valli-Straße deshalb heraus, weil sie auch mit normalen Pkw beziehungsweise Straßenmotorrädern zu fahren ist. Sie wird ganzjährig in Schuss gehalten und ist mit feinem Schotter versehen.

Die Glanzlichter unter den Offroad Strecken in Italien sind eindeutig die ehemaligen Militärstraßen. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet, dienten sie dem Transport von Truppen und Waffen. Zunächst in den zahlreichen Konflikten zwischen Italien und Frankreich, später im Ersten Weltkrieg, als Italien gegen Österreich-Ungarn kämpfte. Da auch schweres Material wie Kanonen transportiert werden musste, weisen die Militärstraßen eine beachtliche Breite und meist geringe Höhenunterschiede auf. Ein Vorteil bei Offroad Fahrten durch Italien, da auch große Allrad-Fahrzeuge und schwere Reiseenduros dort gut zurechtkommen.

Welches sind die schönsten Strecken für Offroad Touren durch Italien?

Die wohl schönste Strecke auf einer Offroad Tour durch Italien führt über die Ligurische Grenzkammstraße. Zirka 60 Kilometer lang, zirkelt sie durchgehend geschottert vom Tenda-Pass nach Süden zum Colle Melosa. Um 1880 erbaut, wurde sie vor allem in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen von Mussolini in Stand gesetzt und unterhalten. Zu unserem Vorteil – wer heute bei seinem Offroad Urlaub in Italien ein kleines, aber machbares Abenteuer sucht, der wird auf der Ligurischen Grenzkammstraße seinen Spaß haben. Egal ob im Geländewagen oder auf einer Reiseenduro. Einigermaßen schwindelfrei sollte man wegen den Höhen von um die 2.000 Meter allerdings sein. Leider hat der Verkehr auf dieser Route in den letzten Jahren dermaßen zugenommen, dass sie fürs motorisierte Volk nur noch eingeschränkt offen und derzeit dienstags sowie donnerstags geschlossen ist. Außerdem wurde eine Mautpflicht eingeführt. Wer die Grenzkammstraße in seine Offroad Reise durch Italien integriert, sollte deshalb immer rücksichtsvoll fahren und sich an die Regeln halten. Sonst werden wir alle irgendwann unserem Hobby nur noch in ausgewiesenen Offroad-Parks nachgehen können.

In Sachen Fahrerlebnis nur knapp hinter der Ligurischen Grenzkammstraße rangiert die Maira-Stura-Kammstraße. Wie der Name schon sagt, verbindet dieser Klassiker unter den Offroad Strecken von Italien die Täler der Maira und der Stura miteinander. Rund 25 Kilometer lang, ist die Kammstraße durchgehend geschottert und mit etwas Erfahrung auch mit einem größeren Geländewagen oder einer Reiseenduro zu bewältigen. Die Trasse schlängelt sich oft sehr schmal an tiefen Abgründen entlang und kratzt hin und wieder die 2.500er-Höhenmarke. Leider hat der Massentourismus inzwischen auch die Maira-Stura-Straße erreicht und Sperrungen unumgänglich gemacht. So ist sie derzeit von Mitte Juni bis Mitte September für Motorfahrzeuge verboten. Tendenz steigend.

Wo finde ich Offroad Touren durch Italien zum Download?

Jedes Jahr bringt BikerBetten einen aktualisierten Offroad Atlas mit über 300 Offroad Touren und mehr als 40 der schönsten Offroad-Strecken in den Westalpen heraus. Für jede Tour gibt es eine GPX Datei, die ihr bei Bedarf per QR-Code herunterladen könnt. Außerdem findet ihr im Offroad Atlas von BikerBetten sämtliche relevanten Eckdaten wie Schwierigkeitsgrad, Streckenzustand, Einschränkungen, Mautpflicht und / oder Öffnungszeiten etc. zu jeder Strecke.

Zusätzlich gibt es noch Streckenbeschreibungen in Textform, teilweise sogar mit Bildern. Natürlich sind wir auch auf Highlights und etwaige Gefahrenstellen eingegangen, damit ihr es einfacher habt, eure Westalpen Offroad Tour genau passend zu euren Vorlieben und eurem fahrerischen Know-How zusammenzustellen. Für sämtliche Touren in unserem Offroad Atlas gibt es – zusätzlich zu den GPX Dateien – auch Karten in Print-Version, die euch schnell einen ersten Überblick verschaffen.

Mit unserem kostenlosen Online GPX Tool „GPSwerk“ habt ihr sogar die Möglichkeit, eure ausgewählten Offroad Strecken in den Westalpen zu einem individuellen Roadtrip zu verbinden. Er lässt sich problemlos an euer Navigationsgerät exportieren. Wer vor seinem Urlaub die besten Offroad Strecken Deutschlands und Europas kennenlernen möchte, sollte rechtzeitig einen Blick in unseren neuen Offroad Atlas werfen. Ihr bekommt ihn auf Motorrad- oder Offroad-Messen, in gut sortierten Online-Shops und auch im Buchhandel.